Sehstörungen durch Stress: Wie Stress Ihr Sehvermögen beeinflussen kann
Verschwommenes Sehen, Augenzucken, Kopfschmerzen und tränende oder trockene Augen können durch Stress verursacht sein.
Andere stressbedingte Probleme beim Sehen sind Schwindel, Überanstrengung der Augen, Lichtempfindlichkeit, Mouches volantes und Augenkrämpfe.
Stress ist die natürliche Reaktion des Körpers auf eine für nicht bewältigbar wahrgenommene Situation, die sein normales Gleichgewicht stört. Gleich ob die Reaktion körperlich, geistig, emotional oder visuell ist, Stress betrifft uns alle in dem einen oder anderen Maße.
Stress kann zu Angstzuständen, Depressionen, erhöhtem Blutdruck, Verdauungsproblemen, Migräne und sogar zu Veränderungen der Sehkraft führen.
Wie Stress das Sehen beeinflusst
Wenn der Körper gestresst ist, weiten sich die Pupillen, um mehr Licht eindringen zu lassen, damit potenzielle Bedrohungen deutlicher gesehen werden können. Ein hoher Adrenalinspiegel kann jedoch einen Druck auf die Augen verursachen, was zu verschwommenem Sehen führt.
„Viele Patienten sind sich der Auswirkungen von Stress auf die Gesundheit und Funktion ihrer Augen nicht immer bewusst“, so Barbara Horn, Optometristin und Präsidentin der American Optometric Association. „Die das Augen betreffenden Auswirkungen von Stress können von leichtem Unbehagen bis hin zu schwerem, beeinträchtigendem Verlust des Sehvermögens reichen.“
Ja, Stress kann die Ursache für Ihr Augenzucken sein (das auch als Myokymie des Augenlids bezeichnet wird). Dieses Lidzucken ist eine Folge der ständigen Kontraktion des Musculus orbicularis oculi (lat. für „Augenringmuskel“). Das Zucken ist normalerweise gutartig und vorübergehend und betrifft nur ein Auge.
Stress kann zum Verlust des Sehvermögens führen und nicht nur neue Erkrankungen verursachen, sondern auch bestehende Erkrankungen verschlimmern.
So kam zum Beispiel eine 2018 im EPMA Journal veröffentlichte Studie zu dem Schluss, dass anhaltender psychischer Stress und der damit verbundene erhöhte Cortisolspiegel Risikofaktoren für die Entwicklung und das Fortschreiten einer Sehverschlechterung sind.
Cortisol kann eine der Hauptursachen für mehrere schwere Augenkrankheiten sein, darunter Glaukom, Optikusneuropathie, diabetische Retinopathie und altersbedingte Makuladegeneration.
Emotionen und Sehstörungen
Als funktioneller oder hysterischer Verlust des Sehens wird jede Sehbehinderung bezeichnet, die nicht durch ein körperliches Leiden oder strukturelle Anomalien erklärt werden kann. Dies wurde auch als „Konversionsstörung“ beschrieben.
Eine solche Verminderung der Sehkraft nimmt der Patient nicht bewusst wahr.
„Konversion“ ist die Unterdrückung von Emotionen (wie z. B. Angst und/oder Wut), die in eine deutliche Reduzierung des Sehvermögens umgewandelt werden. Davon betroffene Patienten klagen über signifikantes unscharfes Sehen, auch wenn kein Brechfehler (Notwendigkeit einer Brille) und keine Pathologie (Krankheit) vorliegt.
Solche Patienten haben keine Probleme mit der okulären Motilität (Bewegung und Ausrichtung der Augen), kämpfen aber mit einer signifikanten Reduzierung der Sehschärfe. Ihr Gesichtsfeld ist beeinträchtigt und erscheint schlauchförmig.
Mit dem Bewusstsein für die Erkrankung kann das Problem oft mit einer Brille mit niedrigem Plus-Wert und/oder einer unterstützenden Beratung gelöst werden.
Stresssymptome
Die schlechte Nachricht ist, dass Stress zum Verlust des Sehvermögens führen kann. Die gute Nachricht ist, dass Stressabbau helfen kann, die Verschlechterung umzukehren und das Sehvermögen wiederherzustellen.
Horn weist darauf hin, dass verschiedene häufige Lebensstilfaktoren und Aktivitäten eine Belastung der Augen hervorrufen können, wie z. B. vermehrte Arbeiten im Nahbereich, längere Arbeitszeiten und die vermehrte Nutzung digitaler Technologien.
„Da die Technologie immer weiter voranschreitet, ist es schwierig, dem Bedürfnis zu entkommen, unsere Augen häufiger und für längere Zeit zu benutzen“, erklärt sie.
Stress kann buchstäblich den Augen weh tun. Digitale Belastung der Augen kann beispielsweise Kopfschmerzen auslösen und die Muskeln um die Augen herum anspannen.
Glücklicherweise sind die meisten stressbedingten Augenprobleme nur vorübergehend und enden, wenn der auslösende Stressor erst einmal beseitigt ist.
Wege, um Ihren Stress abzubauen
Da Stress in unserem Leben praktisch eine Selbstverständlichkeit ist, ist es von wesentlicher Bedeutung zu lernen, wie wir seine Auswirkungen auf unseren Körper, unsere Psyche und unsere Augen reduzieren können.
Einige der grundlegenden Schritte zum Stressabbau sind einfach und kosten nur wenig oder gar nichts.
„Sport treiben, nachts acht Stunden Schlaf bekommen, sich gesund ernähren, mehr Zeit im Freien verbringen und meditieren sind gute Möglichkeiten, um Stress zu reduzieren“, rät Horn.
Andere Ansätze wie tiefe Atemübungen, Stressbewältigungstraining und Gesprächstherapie werden empfohlen, um das Fortschreiten der Sehschwäche zu verlangsamen.
Wenn diese Ansätze nicht funktionieren und stressbedingte Symptome beim Sehen weiterhin bestehen, sollten Sie sofort Ihren Augenarzt aufsuchen.
Seite veröffentlicht in Samstag, 4. September 2021